Wer cringen Bullshit droppen will braucht dafür die Wörter. Einige davon sind total sus, Digger.
Heute: Die Bürgerliche Mitte (der Gedellschaft)
Konservative Traditionalisten machen gern Politik für die „Bürgerlich Mitte der Gesellschaft“. Auch Liberale sehen sich mittig – macht sogar Sinn. Doch wer ist das eigendlich, dieser bürgerliche Mittige.
Für mich sind das nicht nur diese Thomas und Sabine Müllers, verheiratet, Kind, katholisch, Angestellte zwei Einkommen um die 4500 Euro zusammen, Mietwohnung, bisschen Schulden fürs Auto und die Schrankwand. Für mich ist das auch der körperlich beeinträchtigte Norman, das Trans-Päärchen Julia und Julien, der Mustafa mit seinem Schneiderladen am Eck, die Li Wei mit ihrem Imbiss, Pham mit seiner Beratung, Lisa im Hauptberuf feministissche Aktivistin, Solveig die lesbische Sopranistin, die Alleinerziehenden, Buddhisten, Querflötisten, das kinderlose Akademikerpaar. Der arbeitslose Jörg… die Liste meiner Mitte ist endlos.
Nichts davon hat deutsche Tradition, doch alles davon hat Tradition und bereichert meine Kultur und dafür möchte ich hier danken.
Ich weiche ab.
Gibt es eigentlich eine Art „bunte bürgerliche Mitte“? Ja, die gibt es. Nur ist diese halt nicht gemeint, wenn Konservirale darüber schwadronieren.
Während Alice Weidel (AfD) offensichtlich viel lieber heterosexuell und am Herd wäre und für den treusorgenden Mann die Weihnachtsgans zubereitet, würde da Friedrich Merz sich gern zum Weihnachtsessen einladen, Söder brächt a Bier mit und für Christian Lindner ist die bürgerliche Mitte jener, der sich den Gummiadler zu Weihnachten noch leisten kann.
In welchem Land haben die eigendlich die letzten 50 Jahre gelebt?
Wenn es eine bürgerliche Mitte gibt, was ist mit dem „Rest“? Das ist dann der Rand? Und der kann dann weg? Abgrenzen, ausgrenzen?
Noch zynischer: Die „bürgerliche Mitte“ zahlt im Augenblick den Sozialstsaat. Thomas und Sabine Müller brauchen kein ALG, sind nur 4,3 Tage krank, nur zu 15% beeinträchtigt und müssen Kita und Hort selber zahlen.
Politik für die Mitte klingt eher nach einer Drohung. Und da habe ich das Wort „bürgerlich“ noch gar nicht zerlegt.
(pco)
Lore 4. Juli 2023
Die „Bürgerliche Mitte“ war und ist nie „Mitte“ sondern stockkonservativ, obrigkeitshörig und hat Angst vor allem „Neuen“. Zu den „Neuen“ gehört Klimawandel, Geschlechtergerechtigkeit, Weltoffenheit und …..