In unserem Garten verdorrt das Gras, der Boden ist wie Sand und selbst das Moos hat augegeben. Unsere Bäume sind krank und unsere Mitbewohner sind Baumpaten.
Na, da kann der Klimawandel ja kommen, wenn Hilde abends um 10 noch mal heimlich raus schleicht, konspirativ den Gartenschlauch verlegt und in geduckter Haltung die Straßenbäume wässert. Einzig das schlappende Geräusch ihrer Korklatschen verraten sie. Hilde ist Baumpatin. Und, sie will es sich ja nicht mit den Mitbewohnern im Haus verscherzen.
Das Thema gemeinsamer Wasserversorgung hat Geschichte im Haus. So schlugen wir noch im letzten Jahr zwei Fliegen mit einer Klappe,als die Kinder, auch von Hilde und Reinhard, sich bei 40°C+ Abkühlung am Rasensprenger verschafften, die Pflanzen damit wässerten und das Kinderplanschbecken zu den Hecken und Bäumen entleerten. Win/Win sozusagen.
Jedoch beschwerte sich ein Mitbewohner über diese Wasserverschwendung und es kam zu einem dieser gefürchteten Aushänge. Rasensprengen wäre den Eigentümern willkommen, jedoch Gemeinschaftswasser zur Kinderbelustigung nicht. In Zeiten von Wasserknappheit eine gute Idee – eigendlich.
Warum aber sollen wir den Rasen sprengen? Gras, auf dem keiner spielt ist unnützer Zierrat. Hilde stand nun schon im Mai im Garten und schüttelte den Kopf. Oh, dieser Klimawandel, die Politik, das Tesla Werk und überhaupt. Man müsse der Natur mehr Respekt zollen.
Ja, nun. Wir haben tolle Bäume im Garten, Brombeerbüsche, einige Rosen und anderes Grünzeug, was halt nun Gelb- und Braunzeug ist. Reinhard wandte sich an den Vermieter und der plante sogleich vor seinem geistigen Auge eine Gartensanierung. Böser Fehler. Reinhard ist ein Sparfuchs und witterte Kosten. Während seine Gemahlin nur Bio vom Hofladen kauft und sich vegan ernährt, erklärte er mir, wie er so sparen kann. Heizung, im Winter, wegen dem Gaspreis. Und Wasser, jetzt im Sommer, da muss man hin sehen. „Und“, so fügte Hilde hinzu , „der Urlaub. Reinhard findet immer die billigsten Flüge. Dieses Jahr gehts im August nach Ibiza.“ Und dann, passierte es. Es ist mir rausgerutscht und ich bedaure es bis heute. „Ja, aber wer gießt denn dann euren Baum?“
Stille.
Auch mal schön.